Alles Gequatsche? – So ein Quatsch!
Betrifft: Kommentar von Jens Feuerriegel: Wie DAN die Welt
retten könnte EJZ. v. 28. März 2015
„Im 20. Jahrhundert wurde weltweit zehnmal mehr Energie
verbraucht als während der kompletten Menschheitsgeschichte zuvor“. Mit diesem Zitat
bringt einer der klügsten Köpfe Deutschlands, Harald Welzer, seine Gegenwartsdiagnose auf
den Punkt.
Der allgegenwärtige Glaube, ein ständig weiteres Wirtschaftswachstum sei ein
Segen, habe heute eine „zivilreligiöse Qualität“ bekommen, die von „Grün“ bis
„Schwarz“ unhinterfragt gilt. Auch die ‚Ergrünung‘ der kapitalistischen Gesellschaften hat
nichts daran geändert, „dass seit Jahrzehnten nahezu jedes Jahr einen neuen Rekord im
Verbrauch von Energie und Rohstoffen sowie in der Produktion von Müll und Emissionen gebracht
hat“. Das bezeichnet der bekannte Sozialpsychologe als „naturzerstörerische Steigerungslogik“.
Zwischen 1981 und dem Jahr 2005 hat sich die globale Wirtschaftsleistung verdoppelt, im
gleichen Zeitraum wurden 60 Prozent der Welt-Ökosysteme schwer geschädigt.
Alles Gequatsche? Jens Feuerriegel scheint sich hier jenen
gesunden Menschenverstand zueigen zu machen, den schon der Philosoph Hegel als krank
bezeichnet hat. Menschen derart ironisch abzubügeln, welche die unumgängliche und langsam
lauter werdende Wachstumskritik teilen und versuchen, sie in ihrer
praktischen Lebensführung auch umzusetzen, erinnert stark an jene Zeiten, als vor 40 Jahren
die Grünen mit selbstgestrickten Pullovern und Blumen Landtage und den Bundestag enterten und
dafür diffamiert wurden, dass sie eine qualitativ neue, verantwortungsethisch
motivierte Politik anstrebten.
Heute haben sich die Parteigrünen längst der immergleichen
Systemlogik unterworfen und fassen den ständigen Mehrbedarf an Energie als unabänderliche
Gegebenheit ihrer lobbygetriebenen Politik: Man raunt schon von einer neuen FDP. Dass die
Wachstumskritik auch und gerade den „grünen“ Zweig der Windwirtschaft einschließt, bei der
es zentral um Milliardengewinne und eben gerade nicht (mehr) um verantwortlichen Natur-
Umweltschutz geht, ist nicht nur konsequent, sondern dringend geboten. Bundesweit wehren sich
hunderte von Bürgerinitiativen dagegen, dass jetzt auch noch die
Mindestabstände zu Wohnungen und schützenswerter Natur angetastet werden. Diesen Irrsinn gilt
es zu attackieren und nicht mit dem uralten Überbevölkerungstheorem eines Thomas Malthus
herumzufuchteln, welches schon Darwin auf den Holzweg des „Kampfes aller gegen alle“
führte.
Dr. Thomas Krauß,
Schnackenburg
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