Leserbriefe der

vom 01.11.2014

Eine Alternative gibt es nicht

Betr: „Unruhe in der Nebelwand“, EJZ 17.11.2014

Wenn es um die Diskussion umWirtschaftswachstum geht und gefordert wird, Wachstum aus ökologischen Gründen einzuschränken, taucht immer wieder die Frage auf, wie soll das erreicht werden, ohne dass in unserer Gesellschaft alles zusammen bricht.

Einfach ist es nicht, doch Gefahren vorherzusagen, die keine oder sehr vage sind, und dabei aus Angst vor Veränderung in einer Haltung des „einerseits – andererseits“ zu erstarren und so weiter machen wie bisher, das wäre fatal.

Wir haben keine Alternative, es sei denn, wir wollen es zulassen, dass sich unser Klima weiterhin drastisch erwärmt, weiterhin Rohstoffe verschwendet, Mensch und Natur ausgebeutet werden und wir uns unsere eigenen Lebensgrundlagen entziehen.

Wir sollten die wirklich katastrophalen Folgen, wie sie z.B. im letztenWeltklimabericht beschrieben wurden, nicht verdrängen.

„GrünesWachstum“ kann nicht die Lösung sein: Rohstoffe werden verbraucht, Gewinne und Subventionen kurbeln den Konsum an, die „grüne“ Energie fließt ein und ist Teil eines Wirtschaftens des ständigen Wachsens mit steigender Produktion von Konsumgütern, was zusätzlich fossile Energie erforderlich macht. EJZ, 12.11.14 „Zur Sache“: der CO²-Ausstoß ist erneut gestiegen „....obwohl der Anteil erneuerbarer Energien zugenommen hat“. Erneuerbare Energien machen dann Sinn, wenn sie nukleare und fossile Energien ersetzen und nicht wachstumssteigernd ergänzen.

Wir müssen über alternative Wirtschaftsformen und einfache Lebensstile mit weniger Energie- und Rohstoffverbrauch nachdenken – auch als Gewinn von mehr Lebensqualität. Und das geschieht auch, verbunden mit einer Wertediskussion, seit Jahrzehnten weltweit und aktuell auch bei uns, weil die Negativfolgen ständigenWachstums zunehmend wahrgenommen werden.

In Europa gibt es eine Degrowth-Bewegung: Seit Jahren werden regelmäßig internationale Konferenzen, abgehalten, ganz aktuell im September 2014 in Leipzig mit über 3000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Es gibt das Netzwerk „Wachstumswende“ oder denArbeitskreis „Solidarische Ökonomie“. In Frankreich gibt es die Zeitschrift „La Decroissance“ mit einer Auflage von 30 000 Exemplaren. Es gibt weltweit eine Vielzahl von Gruppen, die alternative Lebensformen leben. Auch eine Vernetzung schon vorhandener alternativer Lebensformen und Projekte im Wendland – „Wachstumswende Wendland“- wäre gut.

Als Information: Einen umfassenden Überblick über die gesamte Bewegung gibt Barbara Muraca in einer gerade erschienenen Schrift: „Gut leben- eine Gesellschaft jenseits des Wachstums.“ Leider wird diese notwendige Bewegung von den Medien wenig publik gemacht, von der Politik zwar genau beobachtet, aber nicht thematisiert – noch nicht. Der Weg zu einer Wirtschaft ohne Wachstum kann nur erfolgen durch eine Bewegung aus der Bevölkerung heraus, die immer stärker wird und klare Forderungen an Politik und Wirtschaft stellt.  

Hermann Klepper,
Banzau

Bearbeitet am: 03.02.2019/ad

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