Leserbrief der

vom 17.05.2025

Grenzen des Wachstums beachten

 Betrifft: Klimadiskussionen beim Kirchentag in Hannover

„Die Energiewende – klimagerecht – ressourcengerecht?“ und „Klimapolitik zwischen Technik und Genügsamkeit“ waren zwei Podiumsdiskussionen, die mit über tausend Menschen auf dem Kirchentag in Hannover stattfanden. Es wurden auch die Folgen deutlich benannt, die im Produktionsprozess etwa von Windrädern oder Solarpaneelen entstehen – vom Abbau und Aufarbeitung der Rohstoffe (Seltene Erden) bis hin zum fertigen Produkt, dazu Transportwege rund um den Globus: Naturzerstörung, immenser Verbrauch an Energie und Wasser, Verletzungen von Menschenrechten, Ausbeutung von Menschen und Natur.

Vor diesem Hintergrund ist es bitter, zu sehen, mit welcher Bedenkenlosigkeit der Bau von Windrädern und Solarpaneelen – auch bei uns im Landkreis – vorangetrieben wird. Der Weg, im Sinne von Genügsamkeit Ressourcen zu schonen, Energie einzusparen und erneuerbare Energien maßvoll auszubauen, wird wenig diskutiert. Stattdessen hecheln wir dem ständig wachsenden Bedarf an Energie hinterher, folgen blind der Gier nach Ressourcen. Das Ergebnis? Schon am 3. Mai hat Deutschland rechnerisch seine ihm zustehenden natürlichen Ressourcen für 2025 aufgebraucht (Erdüberlastungstag). Und trotz Jahrzehnte langen Ausbaus erneuerbarer Energien wird das Pariser 1,5-Grad-Ziel vermutlich nicht mehr zu erreichen sein.

Dr. Grace Mbungo, Leiterin eines Klimaprojekts in Afrika, forderte eine Abkehr von der Welt des steigenden Konsums mit hohem Energiebedarf und Zerstörung der Umwelt hin zu einer Entwicklung, die „eine Zukunft für zukünftige Generationen“ möglich macht. Dem entgegen standen Aussagen in der Diskussion „Klimapolitik zwischen Technik und Genügsamkeit“. Mona Neubaur, grüne Wirtschaftsministerin von NRW, sowie Vertreter von Gewerkschaft und Industrie plädierten weiterhin für mehr Konsum und steigendes Wirtschaftswachstum, mit neuester Technik wäre das zu verantworten. Dem widersprachen Luisa Neubauer und Prof. Wolfgang Lucht vom Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung und Mitarbeiter im Weltklimarat: Dieser Weg würde so nicht funktionieren. Steigendes Wirtschaftswachstum führe immer zur Belastung von Klima und Umwelt. Der Planet Erde dürfe nicht auf Kosten der kommenden Generationen weiter geplündert und die Belastungsgrenzen nicht überschritten werden.

 

Hermann Klepper
Banzau

Bearbeitet am: 17.05.2025/ad

Bezugsquelle der EJZ

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