Leserbrief der

vom 15.03.2025

Einzigartigen Naturraum nicht missachten

Betrifft: Erneuerbare Energien in Lüchow-Dannenberg

Der Naturpark Wendland.Elbe ist ein einzigartiger Naturraum mit einer Fläche von 116.000 Hektar. Er ist einzigartig mit seinen Rundlingen, den charakteristischen Landschaftstypen (Auen- und Endmoränenlandschaft), einem hohen Anteil von Landschafts- und Naturschutzgebieten mit einer Vielfalt unterschiedlichster Biotope und einer Tier- und Pflanzenvielfalt von überregionaler Bedeutung. Das ist der große Wert unseres Landkreises. Und je lauter, hektischer und turbulenter diese Welt wird, umso bedeutungsvoller ist dieser weitgehend unberührte Naturraum für die Erholung der Menschen. Doch aufgrund der Vorgabe des Landes, 2,89 Prozent der Landkreisfläche für Windenergie zu nutzen, sind 24 weitere Windparks geplant. Darüber hinaus versuchen einige Gemeinden aufgrund der Gemeindeöffnungsklausel weitere Windräder zu bauen. Respektlos, gegen das Gemeinwohl, wird der Wert dieses einzigartigen Naturraums Wendland-Elbe in seiner Kostbarkeit, seiner Bedeutung als Raum für Erholung und sanften Tourismus missachtet. Der Landschaft geht die Ruhe verloren, vielen Menschen wird Lebensqualität genommen, Ökosysteme belastet. Erwartet werden „erhebliche negative Umweltauswirkungen“ auf die „Schutzgüter Fläche/Boden, Mensch, Tiere/Pflanzen sowie Landschaft/Erholung“ (Entwurf Regionales Raumordnungsprogramm 2025 – RROP).

Die Vorgabe des Landes nimmt keinerlei Rücksicht auf den Wert dieses Landkreises als Natur- und Erholungsraum!
Auch bei der Planung von Solarflächen wird, wie es bei der Planung eines Solarparks um Satkau geschehen ist (EJZ vom 18. Februar), keine Rücksicht genommen auf ein Landschaftsschutzgebiet (LSG), obwohl in einer Potenzialanalyse der Gemeinde Clenze Flächen für einen Solarpark zugewiesen wurden, die nicht mit einem LSG kollidieren. Im Entwurf des RROP 2025 des Landkreises wie im Niedersächsischen Klimaschutzgesetz wird darauf hingewiesen, Solarpaneele vorrangig auf bereits versiegelten Flächen zu installieren (zum Beispiel Dachflächen von Häusern, Industrieanlagen, Gewerbegebiete, über Parkplätzen). Diese Empfehlung spielt in der Diskussion um Nutzung von Solarfläche kaum eine Rolle, Landschaft wird geopfert.

Mit wertvollen Naturräumen muss grundsätzlich achtsam umgegangen werden, und Windräder sowie Solarflächen dort gebaut werden, wo eine Belastung der Natur gering ist, etwa entlang von Bahntrassen oder Autobahnen – ein Riesenpotenzial! Und wir sollten das Klimageschehen endlich ernst nehmen: Trotz vier Jahrzehnten Ausbaus erneuerbarer Energien erreichen wir das Pariser Klimaziel nicht, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Denn der Bedarf an Strom steigt unaufhörlich. Ohne Energie- und Ressourcen sparende Lebensstile sind wir auf keinem guten Weg. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg erwartet man bis 2035 eine Verdoppelung des Strombedarfs (EJZ vom 19. Februar).

Hermann Klepper,
Banzau

Bearbeitet am:15.03.2025 /ad

Bezugsquelle der EJZ

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