Leserbrief der

vom 14.12.2024

Dollar-Zeichen in den Augen

▶ Betrifft: Erneuerbare Energien in Lüchow-Dannenberg

Goldgräberstimmung. Totale Energie-Überproduktion – selbst bei Berücksichtigung von E-Autos und Wärmepumpen – zulasten anderer Schutzgüter: Umwelt, Natur, Artenvielfalt und Mensch. Große Mehrheiten in Gremien mit interessanten Schulterschlüssen: Bauernverband, Bauern, Bürgermeister, Parteien, Ratsleute, Farbe egal. Profit machen Landeigentümer. Anwohner, Gemeinden werden mit Alibi-Schmiergeldern abgespeist.

Wir (Soli) plädieren sehr für erneuerbare Energien. Aber maßvoll unter Abwägung aller Aspekte. Hier eine Überschlagsrechnung, um die Größenordnungen zu erfassen. Windenergie: Beispiel Windpark Molden: sieben Anlagen à 7,2 MW, insgesamt circa 50 MW. Die Anlagen erzeugen auf 148 Hektar Strom für 35.000 Haushalte. Das neue Regionale Raumordnungsprogramm sieht in DAN 3.500 Hektar Fläche für 21 Vorranggebiete vor (2,89 Prozent der Kreisfläche). Strom für circa 900.000 Haushalte (zwei Millionen Einwohner). Der Landkreis DAN hat 22.000 Haushalte. Allein aus Vorranggebieten ergäbe sich das 41-Fache des Strombedarfs der Einwohner. Dazu der Ertrag der Windparks außerhalb von Vorranggebieten über die Öffnungsklausel von Gemeinden/Samtgemeinden. Obendrauf die Erzeugung durch Photovoltaik (PV): a) Freiflächen-PV: Eine 1 MWp-Anlage benötigt 1 Hektar Fläche, Strom für 333 Haushalte. Gesetzesvorgabe: 0,5 Prozent der kommunalen Fläche.

Die Samtgemeinde Elbtalaue müsste 141 Hektar bereitstellen, laut Beschluss möglich, aber inklusive privilegierter Flächen bis zu 900 Hektar. Die Samtgemeinde Lüchow hält sich an 0,5 Prozent, also 300 Hektar. 900 Hektar entsprächen 900 MWp, das wäre die Menge für 300.000 Haushalte. Lüchow: 300 Hektar, 300 MWp, für 100.000 Haushalte. Zusammen: Strommenge für 400.000 Haushalte, aber 880.000 Einwohner. b) PV auf dem Dach: Landesvorgabe: Dreiviertel der PV-Leistung soll von Dächern kommen. Alle diese maximalen Erzeugungskapazitäten zusammen gehen in Richtung 100-facher Erzeugungsmenge verglichen mit dem Verbrauch.

Das Büro, das den Zukunftsentwicklungsplan für DAN erarbeitet, sagt: Unter Einbeziehung von E-Autos und Wärmepumpen „wird der Verbrauch in DAN nur moderat steigen“, und zwar um den Faktor 1,25. Das heißt: Auch unter Einbeziehung der E-Mobilität und Wärmepumpen-Heizungen entsteht eine riesige Überversorgung. Momentan haben wir in DAN schon eine Stromversorgung von 100 Prozent (laut Avacon) durch erneuerbare Energien, und zwar unter Einbeziehung von Industrie et cetera. Der Sachverständigenrat Umweltfragen (SRU) führt aus: Durch Effizienzsteigerung und Suffizienz wäre bis 2050 eine Reduktion des Endenergiebedarfs um 55 Prozent möglich. Eine PV-Anlage auf einem Haus kann circa 35 Prozent des Eigenverbrauches decken, mit Speicher 80 Prozent. Umgesetzt auf Großspeicher, die ja kommen werden, wird sich die benötigte Strom-Erzeugungsmenge durch Wind und PV deutlich reduzieren.

Dafür alles verramschen, statt mit Maß und mit Ziel planen?

 

Kurt Herzog,
Dannenberg,
Vorsitzender der Soli-Fraktion im Kreistag

Bearbeitet am: 14.12.2024/ad

Bezugsquelle der EJZ

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