Immer mehr nicht zustimmungsfähig
Betrifft: Artigel „Keine neuen Standorte" (EJZ vom 5. März)
1. Am Tag der Sitzung des
Kreistagstagsausschusses am 3.
März lese ich in der EJZ einen
Artikel „Windräder möglichst
weit weg - Bürger wollen neue
Regeln". Toll, denke ich, hatten
wir doch bereits Anfang 2013 in
Prezelle, Lanze, Lomitz mehr
als 200 Unterschriften für eine
Abstandsregelung von zehnmal
Höhe, also 2000 Meter bei
geplanten 200 Meter hohen
Windkraftanlagen erhalten (inzwischen
mehr als 300).
2. Kurz vorher hatte ich in
einem Artikel über die gesundheitlichen
Gefahren für den
Menschen gelesen: Ein Großteil
der dänischen Kommunen hat
die Pläne für neue Windparks
auf Eis gelegt, bis die staatliche
Untersuchung über die Gesundheitsprobleme
durch Infraschall
abgeschlossen ist. Toll, denke
ich, genau das sind unsere Argumente:
Erst einmal Gesundheitsprobleme
wissenschaftlich
untersuchen, dann entscheiden
über Abstände und Standorte.
3. Im Vorfeld der Ausschusssitzung
frage ich mich auch,
welche Rolle spielen Kreistagsbeschlüsse
überhaupt, wenn sie
ohne Weiteres von der Landesregierung
gekippt werden können?
In der mit viel Druck vorgetragenen
Position der Verwaltung
in der Kreisausschusssitzung
am 3. März ging nun - von
mir auch erwartet - die Reise
genau in die andere Richtung.
Vorgeschlagen wurde, die vom
Kreistag Lüchow-Dannenberg
abgestimmten Abstände nach
Vorschlag des NLT (für den
sich die Kreistagsabgeordneten
in mühevoller Kleinarbeit
durchgerungen hatten) noch
zu verkleinern, so dass die Gefahren
für Gesundheit der Bürger
sowie für die Erhaltung der
Natur/Umwelt sich weiterhin
erhöhen. Und das, obwohl der
Landkreis Lüchow-Dannenberg
mit den vorhandenen Anlagen
seinen substanziellen Beitrag
zur Windenergiegewinnung
bereits geleistet hat (laut RROP
2004 Potenzialflächen Bestand
661 Hektar - etwa 0,54 %).
Ein
Immer-Mehr ist meines Erachtens
nicht zustimmungsfähig,
denn letztlich heißt es in dem
entsprechenden Paragrafen lediglich,
dass der Windenergie
durch die ausreichende Darstellung
von Positivflächen „in
substanzieller Weise Raum geschaffen"
werden soll. Es heißt
nicht, dass der Windenergie
noch mehr Raum geschaffen
werden soll, nachdem er ihr bereits
einmal zufriedenstellend
geschaffen wurde, wie es die
Verwaltung darstellt und wie es
sich die Betreiber der Windkraft
wünschen.
Im Hinblick auf die nächste
Kreistagssitzung rufe ich die
Abgeordneten des Kreistages
auf, ihrem politischen Auftrag
gerecht zu werden und sich
gemäß dem Grundgesetz und
den Kriterien der WHO für die
Gesundheit der Bürger und für
die Erhaltung der Natur und
Umwelt einzusetzen. Es wäre
sinnvoll, über ein Moratorium
in diesen Fragen zu beraten,
bis weitere gesicherte Untersuchungsergebnisse
vorliegen.
Yvonne Telzerow-Gernhardt,
Prezelle
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